Piratenfans dürfen aufhorchen, wenn sie Castillo del Mar zu hören bekommen und das selbstverständlich nicht ohne Grund. Kein anderer Ort der Welt ist von der Piraterie so geprägt wie dieser auf La Gomera.
Das Castillo del Mar ist auf der Kanarischen Insel La Gomera angesiedelt, genau genommen am Strand Playa de Vallehermoso. An den wilden Klippen des Atlantiks thront dieses Anwesen, mit seinem einzigartigen Charme. Das ganze Jahr über muss das Castillo del Mar den starken Gewalten des Atlantiks Stand halten. Wobei es einst als Kunst- und Kulturzentrum diente und als begehrte Kulisse des Fernsehens galt. Nun hat es ausgedient! Aber weitere Restaurierungen sind bereits im Gange.
Es war einmal …
Im Jahre 1890 schlug die Geburtsstunde dieses Anwesens. Einer der größten und bedeutendsten Warenumschlagplätze auf La Gomera ist dank dem Castillo del Mar entstanden. Hauptsächlich waren es Bananen, die hier verladen wurden. Aber schon bald erlangte das Castillo del Mar nicht nur wegen der Bananen an Bedeutung und ein Wirtschaftszentrum in dem Ort Vallehermoso war entstanden.
Im Jahre 1910 stand die Entladung des 1. Fahrzeuges am Castillo del Mar in Vallehermoso bevor. Die Bücher des Castillo geben heute noch Auskunft darüber, was einst auf die Insel kam und welche Waren die kleine Insel einst verlassen haben. Ein kleines Bollwerk gehört zu diesem mächtigen Bau, es war an der rechten Seite der Anlage angesiedelt und verfügte über ein eigenes Kanonenlager. Schließlich musste man sich einst gut vor Piraten schützen. Das oberste Stockwerk des Anwesens wurde dafür genutzt, um die Bananen zu klassifizieren und auf die Überfahrt mit dem Schiff vorzubereiten. Die Früchte wurden gewaschen und gewogen. Sie wurden nach Größe sowie nach Qualität zur Sortierung freigegeben. Dann wurden sie gut verpackt und auf das Schiff geladen.
Aber der Handel wurde mit den Jahren immer weniger, bis er in den 50-er-Jahren ganz eingestellt wurde. Die blühenden Zeiten vom Ort Vallehermoso gehörten der Vergangenheit ein. Somit verlor dieser Ort auf La Gomera schlussendlich seine Bedeutung. Die Küstenstraße, welche zum Castillo del Mar führt, wurde nicht mehr gepflegt, so verfiel sie immer mehr und wurde unpassierbar. Vallehermoso – was einst als wichtigster Ort dieser Kanaren Insel galt, führte nun ein ruhiges und beschauliches Dasein.
1981 wurde das Castillo del Mar aus seinem Dornröschenschlaf geweckt
Dem deutschen Fotografen und Künstler Thomas K. Müller war dies zu verdanken. Er erworb im Jahre 1981 diese Anlange und hatte Großes mit ihr vor. Damals war ein Meereszugang nicht möglich. Erst im Laufe der Jahre und anhand zahlreicher Renovierungen wurde die Infrastruktur verbessert. Die Restaurierung der Anlage machte sich bezahlt. So gelang es, Castillo del Mar im Februar 2001 wieder an das Fahrsystem von La Gomera anzuschließen. Sogar die Küstenstraße, welche zum Hafen von Vallehermoso führte, erfuhr eine Neuerung.
Im Mai 2001 wurde die 1. Bauphase der Anlage eingeläutet. Es waren keine leichten Arbeiten, mit denen die ortsansässigen Unternehmen da betraut wurden. Hiesige Steinmetze rekonstruierten den Haupteingang und diverse Treppen. Das Portal wurde in mühsamer Handarbeit wieder aufgebaut. Die Steinmauern wurden wieder hergestellt, sie galten als Schutzwälle gegen die Gewalten des Meeres. Weitere Zubauten zu den Anlagen wurden erschaffen. Eine große Bühne inklusive 2 großer Räume, die für diverse Veranstaltungen genutzt wurden.
Das Castillo del Mar wurde zum Kulturzentrum von La Gomera
Im Jahre 2003 wurde das Castillo del Mar als Kulturzentrum umfunktioniert. 2 x im Monat fand ein Markt statt, der sich der Kultur und Tradition gewidmet hat. Kanarische Konzertabende, Tanzveranstaltungen und Filmvorführungen wurden ebenso abgehalten.
Im Frühling 2008 kam es zur Schließung des Castillo del Mar. Veranlasst durch das Küstenamt aufgrund illegaler baulicher Veränderungen der Anlage. 5 Jahre später, am 03. Juni 2013 entschied der Oberste Kanarische Gerichtshof, das Castillo darf wieder eröffnet werden. Nun restauriert Thomas K. Müller und sein Team weiter. Um aus der einstigen Bananenverladestation, eine liebevoll restaurierte Wasserburg zu erschaffen.